"Zwar tot - aber oho!"
(Mynona: Die Bank der Spötter, S. 28)
> Wer war Mynona? Ein Überblick
> Rückkehr aus dem Exil. Mynona bekommt endlich eine Gesamtausgabe
> Das Magisterprojekt. "Mynonas Prosa als utopische Literatur"
> Titelblatt und Inhaltsverzeichnis der Magisterarbeit zum Download
> Die gesamte Arbeit als Online-Veröffentlichung
Wer war Mynona? Ein Überblick
Dieser Teil wird zur Zeit überarbeitet. In Kürze finden Sie hier Informationen zu Salomo Friedlaenders/Mynonas
Biographie und seiner Arbeit.
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Rückkehr aus dem Exil. Mynona bekommt endlich eine Gesamtausgabe
"Zwar tot - aber oho", so könnte es auf dem Grabstein des Philosophen Salomo Friedlaender
stehen und mit Sichherheit würde ihm das gefallen. Unter seinem Pseudonym Mynona hat er diesen
schrägen Titel einer seiner einzigartigen Grotesken gegeben. Tatsächlich aber ist sein Grab
längst stumm - versunken auf dem Armenfriedhof von Paris. In der französischen Hauptstadt ist
der deutsche Schriftsteller und Philosoph gestorben, als verarmter und vergessener jüdischer
Emigrant. Zu Lebzeiten war er eine Leitfigur der expressionistischen Bewegung. Doch erst heute werden
seine geistreichen und komischen Texte wieder zugänglich gemacht: von Hartmut Geerken, seinem
Nachlassverwalter. Er gibt derzeit die erste Gesamtausgabe von Salomo Friedlaenders Werk heraus.
Ich habe Ihn zum Interview getroffen, für den Beitrag, den Sie sich hier anhören können:
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Das Magisterprojekt. "Salomo Friedlaenders/Mynonas Prosa als utopische Literatur"
Meine Magisterarbeit zur Prosa des expressionistischen Autors und Philosophen Salomo Friedlaender/Mynona
wurde an der Universität Tübingen im Fach Neuere Deutsche Literaturwissenschaft verfasst.
Anders als für eine Magisterarbeit üblich, erforscht sie einen Teilaspekt ihres Themas völlig neu,
indem die philosophischen Schriften des Autors erstmals systematisch als Referenzsystem der Analyse seines
literarischen Werkes zu Grunde gelegt werden. Die so erarbeiteten Ergebnisse können als Grundlage dienen,
das Verhältnis zwischen Philosophie und Literatur bei Salomo Friedlaender/Mynona weiter zu erforschen.
Der Autor ist zwar schon lange tot, aber noch lange nicht kanonisiert. Gerade darin steckt die Möglichkeit
für den Leser und die Wissenschaft, kreativ mit seinen Texten umzugehen. Das Wissen um seine philosophischen
Ideale hilft beim Verständnis seiner Literatur, ohne dass man sie darauf reduzieren müsste.
Die immer noch einzigartige und noch keinesfalls verstaubte Schreibweise des Autors ist aus diesen Idealen
geboren und reicht doch über sie hinaus. Darin liegt das Potential für weitere theoretische
Analysen genauso wie für ein anhaltendes Lesevergnügen.
Abstract der Magisterarbeit
Salomo Friedlaenders/Mynonas Werk ist geprägt durch die Dualität von philosophischem und
literarischem Schaffen. Während beide Aspekte in der Zeit seiner größten Wirkung, dem literarischen
Expressionismus, gleichermaßen Beachtung fanden, ist ein völliger Einbruch der Rezeption durch das
Verlassen Deutschlands ins Pariser Exil 1933 zu beobachten. Erst seit den 1960er Jahren findet wieder eine sehr
spärliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinen Schriften statt. Diese beschränkt sich
allerdings auf das literarische Werk, hier vor allem auf die Grotesken, da Mynona als Urheber dieser Prosa-Kurzform
gilt. Demgegenüber wurde in der vorliegenden Arbeit auf der Suche nach einer adäquaten Herangehensweise
an das Gesamtwerk ein systematischer Vergleich beider Schaffensbereiche vorgenommen.
Im ersten Teil der Arbeit wird Mynonas Werk als literarische Utopie klassifiziert. Dies geschieht im
Sinne einer Definition der Utopie als ‚Denkmodus', wobei die Wirkungsintention und der auf eine positive
Zukunft gerichtete Inhalt die bestimmenden Kriterien sind.
Dieser Inhalt leitet sich in Mynonas Fall aus der Friedlaenderschen Philosophie her. Deshalb werden im
zweiten Teil zunächst die philosophischen Hauptwerke von Salomo Friedlaender: Friedrich Nietzsche,
Schöpferische Indifferenz, Katechismus der Magie sowie Das magische Ich, aufgearbeitet. Neben diesen
Monographien bestimmen auch zahlreiche Aufsätze und essayistische Werke die Analyse. Auf der Grundlage
dieser deskriptiven Darlegung, werden immer wieder die inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen dem
philosophischen und dem literarischen Werk Friedlaenders/Mynonas aufgezeigt. Auf diese Weise liefert der
erste Teil der Arbeit einen umfassenden Überblick sowie eine ausführliche Erörterung von
Salomo Friedlaenders philosophischen Thesen aber auch der Entwicklung, die diese im Laufe der Zeit durchmachen.
Dabei zeigt sich, dass die utopische Ausrichtung seiner Philosophie konstant bleibt, unabhängig davon,
an welchem philosophischen Gewährsmann sich der Autor in der jeweiligen Phase orientiert.
Auf der erstmals in dieser Form geschaffenen theoretischen Grundlage kann im dritten Teil der Arbeit ein
Abgleich zwischen philosophischen und literarischen Schriften des Autors vorgenommen werden. Der Vergleich
zwischen Mynonas ästhetiktheorethischen Ausführungen zur Groteske und seinem philosophischen
Konzept zeigt, dass sein literarisches Werk zu größten Teilen als Utopie im Sinne von Kritik der
realen Zustände aufgefasst werden kann, während das philosophische Werk den erw¨nschten
utopischen Zustand beschreibt. Zudem wird erläutert, dass und inwiefern in Friedlaenders Philosophie
ihre literarische Ausgestaltung sowie deren groteske Form bereits konzeptionell angelegt sind. In seinen
Grotesken manifestiert sich der ständige Selbstwiderspruch, den laut Friedlaender die Polarität
der Sprache zwingend hervorruft.
Diese Ergebnisse und Beobachtungen werden im letzten Teil der Arbeit durch eine Beispielanalyse des Romanes
Graue Magie verifiziert. Anhand der verschiedenen Themenschwerpunkte, die im Roman gesetzt werden, sowie
bei der erzähltheoretischen Analyse zeigt sich, inwiefern das philosophische Konzept des Autors den
literarischen Text in Inhalt und Struktur bestimmt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die beiden Hauptthesen der Arbeit sich durch die Analyse bestätigt
fanden: Friedlaenders/Mynonas phiosophische wie literarische Texte können gleichermaßen als Utopien
gelten. Die theoretische Utopie, die der Autor in seinen philosophischen Schriften entwickelt, bedingt
seine Grotesken und Romane als literarische Utopien.
Dieses Kausalverhältnis äußert sich im literarischen Schaffen Mynonas nicht nur inhaltlich,
sondern auch formal und strukturell. Groteske Schreibweise und philosophisches Konzept bilden eine
untrennbare Einheit.
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Die gesamte Arbeit als Online-Veröffentlichung
Für alle, die sich jetzt noch genauer mit Salomo Friedlaender/Mynona und meinem Forschungsprojekt
auseinandersetzen wollen. Hier finden Sie die gesamte Arbeit online veröffentlicht auf den Seiten der
Universität Tübingen:
zur vollständigen
Magisterarbeit: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2008/3368
Wer die Arbeit als Druckexemplar beziehen möchte, der kann sie für einen Unkostenbeitrag bei
mir bestellen: kontakt@stefaniegrutsch.de
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